Eine Fotodokumentation zu diesem Thema hat Lutz Göhler erstellt. Diese finden sie unter Medien & Links.
Beim Hussiteneinfall von 1429, durch Brände 1471 und 1489 sowie im Dreißigjährigen Krieg
wurden ältere Gotteshäuser zerstört.
1723 Beim großen Stadtbrand wird auch die Stadtkirche vernichtet, der spätgotische Chor jedoch
bleibt erhalten.
1724 - 1727 Das Kirchenschiff wird als rechteckiger Kirchensaal im Stil des Barock auf den alten Grundmauern neu errichtet.
1897 - 1900 Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen finden statt: Kirchenturmneubau auf der
Westseite und Rückbau des alten Nordost-Turmes bis auf die Grundmauern. Das Innere der Kirche
wird teilweise verändert, indem von den ursprünglich an drei Seiten zweigeschossigen Emporen
aus der Erbauungszeit die oberen Geschosse an der Südost- und Nordwestseite größtenteils
beseitigt werden. Ausstattung und reiche illusionistische Ausmalung (neobarock, um 1898 durch Reinhard Schöne)
vermitteln noch viel vom ursprünglichen Raumeindruck.
1917 Ablieferung der Bronzeglocken und Orgelprospektpfeifen.
1919 Einbau von Stahlglocken. Diese sollten das alte Glockengeläut ersetzen, sind
jedoch zu schwer. Die Folgen sind Risse im Turm
1972 Die baufällige schlanke Turmspitze wird um 13 Meter gekürzt. Seitdem beträgt die
Kirchturmhöhe 41 Meter.
1977 - 1984 Restaurierungsarbeiten am Dach sowie Restaurierung der Innenausmalung durch
Helmut Fuchs (1983)
2007 - 2011 Umfangreiche Sanierungsarbeiten
Innenraum:
In dieser Kirche wollen Menschen ihr Leben auf ein festes Fundament stellen. Alte und Junge,
Frohe und Belastete - und das schon seit vielen Jahrhunderten im Gottesdienst oder in stiller Andacht.
Schon im 15. Jahrhundert besaß die Stadt eine Kirche. Bischof Dietrich der III (1463-76) ließ immer wieder an ihr bauen.
Ein Stein mit einem Kreuzigungsbild in der Turmhalle erinnert an ihn. Das Mauerwerk der jetzigen Kirche -
auch das Rippensterngewölbe im Chor - entstand zwischen 1490 und 1500 unter Bischof Johannis VI.
Stark verändert wurde die Stadtkirche nach dem Brand 1723 wieder aufgebaut. Seit 1727 wird von der
neuen Kanzel gepredigt. Auch die hölzerne Taufe und das Lesepult stammen aus dieser Zeit.
Der Altar wurde erst 1770 eingebaut. Er zeigt das erste Abendmahl, das die Jünger mit Christus, ihrem Herrn, zusammenbringt.
Mose mit den Tafeln der 10 Gebote und Johannes, der Evangelist stehen links und rechts am Altar.
Eine Besonderheit der Stolpener Stadtkirche stellt der evangelische Beichtstuhl dar. Auch er
stammt aus der Zeit nach dem großen Stadtbrand (1723) und soll die Erinnerung an die evangelische
Beichte wach halten, bei der Pfarrer und Beichtender im "Kirchvaterstuhl" direkt nebeneinander
saßen. Ausgeschmückt ist der Beichtstuhl mit vier Bibelzitaten.
Die Eule-Orgel (2 Manuale, 23 Stimmen) wurde im Rahmen der 1897 - 1900 durchgeführten Arbeiten in das
vorhanden Orgelgehäuse von 1756 eingebaut.
Sämtliche Innenmalereinen stammen aus dem Jahre 1898 und wurden von ??? angebracht. 1983 wurden die
Malereien von Helmut Fuchs restauriert.
Dorfkirche zu Langenwolmsdorf
Bergstraße 5, Stolpen
Geschichte:
Erstmals urkundlich erwähnt wurde eine Kirche in Langenwolmsdorf im Jahre 1495
1632 Die große Ewigkeitsglocke wird von Johann Hilger in Freiberg gegossen.
1637 am 13.04. wird die Kirche von feindlichen Soldaten bis auf die Grundmauern zerstört.
1641 - 1652 Die Kirche wird als schlichter Saalbau mit Satteldach und geradem Chorschluss neu erbaut. Die Baukosten betrugen 196 Taler.
1652 Der Turm wurde als hoher Dachreiter für nochmals 61 Taler gebaut. Die Glocke blieb erhalten und wurde weiter genutzt.
1664 Die kleine Betglocke wird von Andre Herolden in Dresden gegossen.
1680 Der Kunstmaler Gottfried Scheickern erhält den Auftrag, die Kirchendecke, den Predigtstuhl und den Schülerchor auszumalen.
1683 Turmkopf samt Hahn und Kreuz werden vom selben Künstler vergoldet.
1689 Die erste Orgel wird eingeweiht.
1834/44 Christian Gottfried Herbrig und sein Sohn Wilhelm Leberecht Herbrig bauen gemeinsam eine neue Orgel in ihre Heimatkirche ein.
1844 - 46 Umgestaltung des Innenraumes im klassizistischen Stil. Man senkte den Fussboden ab, vergrößerte die Bestuhlung,
verlegte die Sakristei von der Süd- auf die Nordseite und auch Altar, Kanzel und Taufstein wurden von der Südseite weg nach Osten verlegt.
Die hölzernen Emporen stammen ebenfalls aus dieser Zeit.
Auch im Außenbereich wurden um die Kirche einige m³ Boden abgegraben, so dass mehrere Gräber an der Kirche verschwanden.
1883 Eine Kopie von Leonardo da Vincis "Das Abendmahl" wird als Altarbild eingefügt.
1933 Neueindeckung der Kirchturmspitze mit Kupfer
1939 Ein neuer Taufstein aus Hilbersdorfer Porphyr wird gestiftet.
1942 Die Glocken müssen für Kriegszwecke abgegeben werden.
1948 Die Glocken werden in Hamburg gefunden und kommen zurück in den Langenwolmsdorfer Turm.
1965 Eine dritte Glocke (Taufglocke) wird von Martha Hirsch und Hedwig Horn gestiftet und von Franz Schilling & Söhne in Apolda
gegossen. Sie hängt nun als kleine Glocke im Turm und vervollständigt das Geläut.
1971 Das Geläut bekommt einen elektrischen Antrieb.
1972 Die Kirche wird innen renoviert und die Orgel wird von der Firma Eule aus Bautzen umfangreich gewartet.
2007 erneute umfangreiche Sanierungsarbeiten am gesamten Bauwerk
Innenraum:
Seit mehreren hundert Jahren feiern die Langenwolmsdorfer hier ihren sonntäglichen Gottesdienst.
Warum der Taufstein ersetzt wurde, ist leider nicht bekannt. Vermutlich wurde der Stein nur überarbeitet und das
heute als "Alter Taufstein" zu sehende Modell war nur eine Übergangslösung.
Der Innenraum gibt sich ganz in weiß mit goldenem Zierrat.
In Langenwolmsdorf befindet sich die mit 2 Manualen und 20 Registern größte erhaltene
Herbrig-Orgel. Sie ist zwar noch spielbar und wird in Gottesdiensten auch eingesetzt, bedarf
allerdings einer größeren Restaurierung.
St. Lorenz Kirche zu Altstadt
Obere Straße , Stolpen
Geschichte:
um 1100 kommen erste Siedler aus Franken in unsere Gegend
lt. alter Urkunde Berg-Schloß Stolpen (Stulpen) als Holzbau
errichtet und danach Burghang nach Norden und Westen
besiedelt, besonders auf dem Gebiet des
späteren Altstadt als Jockgrim
die Kirche (wahrscheinlich auch aus Holz) wurde
dem hl. Laurentius gewidmet
1429 fallen die Hussiten in unsere Gegend ein; ihrer Rache wegen der Verbrennung von
Jan Hus 1415 in Konstanz fallen mehrere Ortschaften zum Opfer - auch Jockgrim
der Wiederaufbau hat wohl nicht unmittelbar nach ihrem Rückzug begonnen:
die Lorenzkirche wird als Saalbau errichtet (in heutigem Umfang)
im Osten mit Triumphbogen (vgl. Stadtkirche Stolpen) und einem kleinen
halbrunden Altarplatz (Apsis)
1.1.1559 Das Amt Stolpen mit allen angegliederten Ortschaften wird mit 20 Jahren Verspätung auch
lutherisch.
ab 1570 kann auch in der Lorenzkirche getauft werden - bis dahin nur in Stolpen, denn
hier war kein Taufstein vorhanden
1677 wird das Kreuzigungsbild rechts vom Altar (unbekannter Meister) erworben
Um 1815, nach wohl schon vorhandenen Bauschäden, stürzt die gesamte SW-Ecke der Kirche
auf den Friedhof. Aus Geldnot bleibt die riesige Mauerlücke über etwa 15 Jahre offen.
Gottesdienste können nicht mehr abgehalten werden und der Innenraum ist schutzlos allen
Witterungseinflüssen ausgesetzt.
Um 1832 wird die Kirchensanierung mit einem Umbau abgeschlossen:
Abriss der oben erwähnten Apsis
eine neue durchgängige Mauer wird eingesetzt
der sogen. Triumphbogen (außen sichtbar gehalten) und die 2 Rundsäulen
re. und li. davon mit ihren Kapitellen (auf der Empore) bleiben erhalten
1854-1856 erbaut Wilhelm Leberecht Herbrig (Langenwolmsdorf) die Orgel,
ihre Prospektpfeifen aus Zinn müssen um 1914 abgeliefert werden und
können erst 1921 ersetzt werden (Zinklegierung, silbern angestrichen)
2. Weltkrieg: Die beiden größeren Bronzeglocken müssen abgeliefert werden
und gehen verloren.
Jetzt ist nur noch die kleine (Tauf-) Glocke vorhanden.
um 1970 Innenerneuerung mit Umgestaltung des Altarraumes:
Hinter der neuen Zwischenwand entsteht rechts ein kleiner Raum für Christenlehre & Wintergottesdienste
und links unter der Treppe und Empore eine Miniküche.
um 1992 gründliche Außenerneuerung unter großer Beteiligung der Bevölkerung
(Baueinsätze und Spenden) und mit großzügiger öffentlicher Finanzhilfe
Mai bis September 2006 gründliche Orgelerneuerung durch Johannes Lindner, Radebeul (Orgelwerk) und Schirmer & Ander, Dresden (Gehäuse): wichtigste Maßnahme ist der Einbau neuer Prospektpfeifen
aus Zinn; wieder erfreuliche Unterstützung durch öffentl. Gelder und Spenden
Innenraum:
Die früheren Bauleute legten keinen großen Wert auf Symmetrie und Gleichmaß:
die einzige notwendige Deckenstütze steht schräg
Fenster an N- und S-Wand haben unterschiedliche Zahl und Höhe
die Stützbalken der Emporen haben keinen Querschnitt mit rechten Winkeln
Beim großen Umbau vor 1832 ist der alte Taufstein mit allem Mauerschutt entsorgt worden und
wurde erst 2008 bei Schachtarbeiten wieder gefunden - allerdings ohne seinen früheren
originalen Sandsteinfuß. Dieser wurde neu gebaut und nun wird der alte Taufstein wieder genutzt.
Die Mechanische Schleifladeorgel wurde 1854-56 von Wilhelm Leberecht Herbrig aus Langenwolmsdorf erbaut. Sie wurde
im Laufe der Jahre nur sehr wenig umgebaut, so dass sie sich noch fast im Originalzustand befindet.
Bilder in der Kirche
Katharinenkirche zu Helmsdorf
Wesenitzstraße, Stolpen
Geschichte:
Seit Mitte des 11. Jahrhunderts als Wallfahrtskapelle bekannt
1247 Dobra, Rüdigersdorf und Helwigsdorf bilden ein Kirchspiel
1429 Die Anfang des 15. Jahrhunderts von den Hussiten zerstörte Kirche wird
wieder aufgebaut. Dobra und Rüdigersdorf trennen sich vom Kirchspiel.
1559 Einführung der Reformation
1602 Anschaffung des Taufsteins, welcher heute noch hier genutzt wird
1607 Die vorhandenen Kirchenbücher werden ab diesem Jahr geführt.
1846 Die baufällige Kirche wird grundlegend erneuert und renoviert.
1892 Helmsdorf und Altstadt lösen sich von der Mutterkirche Stolpen.
Das Pfarrhaus wird erbaut. Zur Parochie Helmsdorf gehören 574 Seelen (463 Oberhelmsdorf und 111 Unterhelmsdorf)
1893 Das Pfarrhaus wird vom 1. Helmsdorfer Pfarrer Philipp Martin Schneider bezogen.
(Vorher fungierten die Diakone aus Stolpen in Helmsdorf als Pfarrer.)
1899 Die Herbrig-Orgel wird vom Orgelbauer Berger aus Dresden umfassend gewartet und restauriert.
1901 Erneuerung des Dachreiters und Deckung des Daches. Die Kirche wird verputzt und innen ausgemalt.
1952 Ober- und Niederhelmsdorf schließen sich zu einer Kirchgemeinde zusammen.
1969 Brand in der Kirche. Die Herbrig-Orgel kommt nach dem Brand nach Langenhennersdorf.
1975 Wiedereinweihung der Kirche, welche stark verändert und verkleinert wieder aufgebaut wurde.
1987 Einweihung des nun freistehenden Glockenturmes
2000 äußerliche Neugestaltung der Kirche
Innenraum:
Die Helmsdorfer Kirche ist im Inneren recht flexibel, da sie keine festinstallierte Bänke hat.
Die Bestuhlung kann im Gottesdienstraum oder im kleineren Vorraum
genutzt werden. Dieser wird vielfältig genutzt.
Hier treffen sich zum Beispiel die Senioren. Im Winter ist hier auch Gottesdienst, weil der große
Kirchenraum nicht heizbar ist. Bei großen Gottesdiensten kann durch Entfernung der Türen das
Kirchenschiff um den Vorraum erweitert werden.
Die bunten Bleiglasfenster wurden 1913 von P. und E. Zeissig sowie von A. verw. Klinger gestiftet.
Entworfen und hergestellt wurden sie von der Glasmalerei Richard Schlein aus Zittau.
Nachdem die von Feuer weitgehend verschonte Herbrig-Orgel 1969 nach Langenhennersdorf kam, wurde beim
Wiederaufbau eine kleinere Orgel von Hermann Eule aus Bautzen auf der Empore eingebaut.
Diese ist einmanualig mit 6 Registern.
Wer war Katharina?:
Die älteste Legende geht bis in das 3. oder 4. Jhd. zurück zum Leben der Katharina von
Alexandrien. Früheste Anzeichen ihrer Verehrung sind ab Mitte des 8. Jhd. zu
finden. Ihre Märtyrerlegende fand man in einem fränkischen Kloster.
Nach diesem Bericht ist Katharina eine junge schöne Königstochter in Alexandria, welche durch ihre
Gelehrsamkeit auffiel. Als Kaiser Maxentius (306-312) die ägyptische Metropole besuchte, trat sie
vor ihn hin und gab sich mit dem Kreuzzeichen als Christin zu erkennen. In mehreren Begegnungen
führte sie mit dem Kaiser philosophische und religiöse Streitgespräche, bis dieser schließlich
seine Gelehrten aufbot. Diese jedoch mussten sich ebenfalls vor der Weisheit der jugendlichen
Bekennerin geschlagen geben. Als selbst das Liebeswerben des Kaisers um Katharina nicht zum Erfolg
führte, ließ er sie foltern. Dabei aber bekehrte sie die sie umgebenen Soldaten und sogar die
Kaiserin zum Glauben. Später ließ Maxentius auch eine Foltermaschine einsetzen, deren Räderwerk
aber zersprang. Schließlich empfing Katharina den tödlichen Hieb des Henkers.
Als ebenso gelehrte wie erfolgreiche Verteidigerin des Glaubens wurde Katharina zur Schutzheiligen
der Theologen und der Philosophen. Sie wurde zur Patronin mittelalterlicher Hochschulen und
Bibliotheken, aber auch der Lehrer, Studenten sowie der Buchdrucker und Redner. Weil das Räderwerk
zu Katharinas Hinrichtung zersprang, gilt sie auch als Patronin verschiedener Zünfte, die als
Handwerker mit dem Rad zu tun haben. Sie ist außerdem die Schutzheilige der Reisenden. Vielleicht
hat unsere Kirche daher auch ihren Namen, da sie ja ursprünglich als Wegkapelle gebaut wurde.