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Liebe Leserinnen und Leser!

“Prüft alles und behaltet das Gute!” (1. Thessalonicher 5,21)
So werden wir durch die Jahreslosung für das Jahr 2025 aufgefordert. Paulus schrieb diesen Satz der noch sehr jungen Gemeinde in Thessaloniki im heutigen Griechenland. In den Sätzen davor geht es darum, das Wirkendes Heiligen Geistes nicht zu unterdrücken und prophetische Rede nicht zumissachten. Es geht also um Rede von Gott, um Predigt, Wegweisung, Prophetie, Seelsorge.
Wir brauchen es, dass uns Schwestern und Brüder Gottes Wort weitersagen. Dietrich Bonhoeffer hat einmal gesagt: „Daströstende Wort kann man sich nicht selbstsagen.“ Darum nicht missachten und nicht unterdrücken!
Aber zugleich prüfen! Nicht alles, was mit einem hohen Anspruch daherkommt, ist zugleich auch Gottes Wort und Wille für diese Welt, unsere Gemeinde und mein persönliches kleines Leben. Manche Ansprüche, auch christlich vorgetragene, sind schlicht falsch und zurückzuweisen. Das tat z.B. die bekennende Kirche im 3.Reich, als dem damals herrschenden Führerkult in der Barmer Theologischen Erklärung entgegengehalten wurde:„Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.“
Viel öfter ist es aber so, dass Richtiges und Falsches vermischt sind. Es ist nicht alles falsch, aber eben auch nicht alles richtig.(Sicher auch in meinen eigenen Predigten!) Und es wäre dumm, das Kind mit dem Bad auszuschütten. Darum empfiehlt Paulus: Prüft alles! Und das, was gut ist, das nehmt an und behaltet es! Und ich ergänze: was nicht gut ist, was nicht Gottes Wille ist, das vergesst! Und ich behaupte: das ist ein guter Grundsatz nicht nur für Predigten, sondern auch allgemein im Leben: Wo ist das Körnchen Wahrheit, wo ist das Gute, auch in einer Meinung, die ich für total abwegig halte? Was kann ich daraus für mich lernen und behalten? Und wie macht man das praktisch, dieses Prüfen und Beurteilen und Behalten?
Nur zwei kurze Hinweise: zum einen glaube ich, dass wir in der Bibel als Gottes Wort fit werden müssen. Ich frage dann: Wie verhält sich dieser oder jener Anspruch zu dem, was ich auch von der Bibel weiß?Zum anderen sollten wir viel mehr miteinander im Gespräch sein, z.B. in Kleingruppen, Hauskreisen… Denn manchmal habe auch ich meine blinden Flecken, sehe Dinge falsch, bin auf Korrektur durch Schwestern und Brüder angewiesen. Ich wünsche uns das als Gemeinde für das neue Jahr. Ich wünsche Ihnen und euch ein gesegnetes Jahr 2025!
Pfr. Tom Seidel